Im Entstehungsprozess der Valentin-Ostertag-Stiftung fällt Frau Margreth Ostertag eine Schlüsselrolle zu. Ohne sie wäre die Stiftung nicht entstanden und hätte auch niemals so lange existieren können, denn sie hat durch eine intelligente Satzung die Grundlagen dafür geschaffen.
Um 1469 wurde Margreth geboren. Über ihre Jugend ist wenig bekannt. Sie ist in einer angesehenen Familie am Burgweg in Heidelberg aufgewachsen. Wahrscheinlich lernte Margreth ihren späteren Mann Valentin Ostertag während dessen Studienzeit in Heidelberg kennen.
Um 1485, im Alter von 16 Jahren, heiratete sie den damals ungefähr 35jährigen Valentin Ostertag. Mit ihm zeugte sie ein Kind, das jedoch um 1497 starb. Wenn man von diesem tragischen Unglück einmal absieht, war ihre Ehe eine recht glückliche und wirtschaftlich abgesicherte Zeit. Valentin Ostertag war beruflich voll ausgelastet und bekleidete hohe Ämter. Beides ließ ihn zu einem vermögenden Mann werden. Mit dem Tod von Valentin Ostertag am 17. Juni 1507 endete nach etwa 22 Jahren diese Ehe.
Valentin Ostertag hat alles getan, damit seine Frau nach seinem Tod finanziell abgesichert war. Was zeigt, dass es eine glückliche Ehe gewesen sein muss. Auch Magreth`s Testamente legen davon Zeugnis ab. Für sie ist er 1511 „mein lieber her und Hauswirt“.
Margreth ist sehr dankbar, dass er sie zur alleinigen Erbin seines Vermögens einsetzte, wodurch er ihr einen großen Unterhalt hinterlassen hat und was für die damalige Zeit unüblich war. Entgegen der damaligen Regel durfte sie auch allein ohne einen „Provisor“ über seinen Nachlass entscheiden.
Auch im Testament von 1519 stellt sie die „merklich große Lieb und Gunst“ heraus, die er ihr hat zuteil werden lassen. Es sei sein Wille gewesen, den „gemeynen nutz zu Durckheim als syns vatterlande zu meren und furdern“, doch habe er „solichs unterlassen in anschauung getrewer pflege, so sie Frauw Margreth inne inn syner langwyrigen kranckheyt auch sunst erzeygt“. Hier kommt zum ersten Mal der Gedanke einer weltlichen Stiftung auf, wenn vom „gemeinen Nutzen für Dürkheim“ gesprochen wird.