Valentin Ostertag wurde im Laufe der Jahrhunderte in Bad Dürkheim zu einer Legende. Die Legende: Als kleines Kind soll Valentin auf der Weide bei Pfeffingen Gänse gehütet haben. Später als reicher Mann soll er aus Dankbarkeit seiner Heimatstadt eine Almosenstiftung und seine wertvollen Bücher geschenkt haben.
Unabhängig davon ob diese Legende zutrifft oder nicht, ist sie für den Erhalt der Stiftung von großer Bedeutung. Denn die Vorstellung des kleinen Gänsehirten, der bis zum kaiserlichen Rat aufgestiegen ist, ist eine einprägsame und vorbildhafte Geschichte. Vor allem deswegen, weil er als „arme Leut Kind“ später zum Stifter wird und anderen Menschen hilft. Dieses Verhalten ist auch nach über 500 Jahren beispielhaft. Aus diesem Grund muss die Legende weiterleben. Sein Lebenslauf kann auch heute noch als Beispiel einer steilen Karriere dienen. Heute würde man sagen „vom Tellerwäscher zum Millionär“ damals eben „vom Gänsehirt zum königlichen Prokurator“.
In den Medien wird gerade über zu hohe Managergelder und Bonuszahlungen berichtet. Im Gegensatz dazu kann man das außergewöhnliche Sozialverhalten Valentin Ostertags auch heute noch als vorbildlich bezeichnen, weil er eben nicht egoistisch nur auf sein eigenes Wohl aus war.
Die Legende, die schon so lange, in den Heimatkunde-Unterrichtsstunden der Dürkheimer Grundschulen erzählt wird, muss bestehen bleiben. Die Grundschüler haben ihre Freude daran und nehmen sich vielleicht ein Beispiel an dem kleinen Gänsehirten, seiner unglaublichen Karriere und seinem vorbildlichen Verhalten.
® Anna Sophie Karst/Bad Dürkheim/Juni 2009
Für die ärmliche Herkunft von Valentin Ostertag hat die wissenschaftliche Forschung keine Belege gefunden. Allerdings ist die Erzählung sowohl für Kinder als auch Erwachsene so nachvollziehbar, dass sie sich über Jahrhunderte erfolgreich gehalten hat.
Wie dem auch sei, Valentin muss in einer solchen Weise mit frühkindlicher Klugheit, pfälzischem Mutterwitz und Schlagfertigkeit gesegnet gewesen sein, dass er den Honoratioren der damaligen Zeit so nachhaltig aufgefallen ist, dass sie ihm eine allumfassende und erfolgreiche Schulbildung ermöglicht haben.
Valentin Ostertag hinterließ seinem Geburtsort Dürkheim die älteste weltliche Sozial- und Bibliotheksstiftung Deutschlands.
Sie besteht bis heute und wird dem Willen ihres Gründers für die Stadt und ihre Bürger Gutes zu tun gerecht. An vielen Plätzen Dürkheims stößt man auf Gedenkstätten des großen Wohltäters der Stadt. Über 500 Jahre alte Traditionen werden noch heute gepflegt.
Insbesondere am 14. Februar, dem „Veltenstag“, an dem die berühmte Legende des kleinen Ostertags den Kindern nahegebracht wird.
Das Sandsteindenkmal wurde im Jahr 1909 von der Stadt Bad Dürkheim zu Ehren von Valentin Ostertag und seiner Stiftung erbaut. Es wurde am 12. Juni 1910 eingeweiht.
Das Werk aus Muschelkalk und Sandstein ist eine Anlage, die aus unterem Wasserbecken, Treppenaufgängen, die unten mit Schnecken und oben mit Fruchtkörben geschmückt sind und oberem Wasserbecken mit Stele und Brunnenschale besteht. Die Stele zeigt eine Kartusche mit der Darstellung eines Gänsehirten (Valentin Ostertag) und drei Gänsen.
Eine Balustrade trennt den oberen Bereich vom unteren. Ihre Abschlüsse bilden zwei Putten, eine reitet auf einer Wasserschildkröte, die andere auf einem Fisch. Die Brunnenschale ist eine überdimensionale Muschel mit zahlreichen weiteren Muscheldarstellungen. Stilelemente des Historismus, des Jugendstils und des beginnenden Art Deco sind miteinander vermengt.
Das Relief erneuerte Mathias Nikolaus, Bad Dürkheim, 2000
Jährlich, am 14. Februar, findet zum Gedenken an Valentin Ostertag ein ökumenischer Veltens-Gottesdienst statt. Dabei wechseln sich die beiden Kirchengemeinden jeweils ab.
Gestaltet wird dieser Gottesdienst durch eine 4. Grundschulklasse der Stadt oder der Siegmund-Crämer-Schule der Lebenshilfe.
Die Valentin-Ostertag-Stiftung würdigte in einer feierlichen Matinee am 17. Juni 2007 ihren Stifter, Dr. Valentin Ostertag, den großen Wohltäter und berühmten Sohn der Stadt Bad Dürkheim anlässlich dessen 500. Todestag.
Hierzu lud der Sechserrat alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in den Großen Kursaal des Kurhauses ein.
Dr. Bernhard Vogel, vormals Kultusminister und Minsterpräsident von Rheinland-Pfalz und später von Thüringen hielt den Festvortrag. Der kammermusikalische Rahmen des Festaktes wurde von KMD Jürgen Müller gestaltet. Im Anschluss lud Bürgermeister Wolfgang Lutz zu einem Umtrunk auf der Kurhaushausterrasse ein.
Vor der Festveranstaltung fand um 10.00 Uhr in der Schlosskirche ein ökumenischer Gottesdienst unter Mitwirkung der Kantorei statt. Das gemeinsame Glockengeläute der beiden großen Dürkheimer Kirchen leitete zur Martinee über.
Zur Eröffnung der Feierlichkeiten führte die Bad Dürkheimer Kurrende am Vorabend, dem 16. Juni 2007 um 19.00 Uhr, in der Burgkirche das Singspiel „Valentin, Valentin“ auf, zu dem die Bevölkerung eingeladen war.
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